Bibel- und Jüngerschaftsschulen

Welche Schule ist die richtige für mich?

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Bibelschulen, Jüngerschafts-Schulen und theologische Studiengänge. Mirjam Rösch, EGW Biel, und Simon Burn, EGW Uetendorf, schildern Erfahrungen von ihrem Ausbildungsweg.

wort+wärch: Was hat in Dir den Wunsch nach einer theologischen Ausbildung geweckt?

M: Meine Cousine, die Pfarrerin in der Landeskirche in Wyssachen war, hat in mir ein Interesse für den Pfarrberuf geweckt, als ich das Gymnasium besuchte.

S: Mit JMEM hatte ich während einiger Jahre das Privileg, viele Länder zu bereisen und verschiedene Kulturen kennen zu lernen. Gott wirkt auf unterschiedlichste Weise. Mit der Zeit fragte ich mich, warum wir gewisse Dinge in einer bestimmten Weise tun. Ich erlebte, dass es funktionierte und gut war, aber ich wusste oft nicht warum. Ich merkte: Mir fehlte die Theorie zur Praxis.

Worauf hast du geachtet bei der Wahl der Schule?

M: Für mich war bald klar, dass ich später in die Landeskirche möchte. Mit einem IGW- oder ISTL-Abschluss kann ich aber nicht als Pfarrerin angestellt werden. Daher: Uni. Aber welche? Ich war im Gespräch mit einer jungen Frau, die mit mir das Interesse an Theologie teilte. Sie studierte, als ich mich entscheiden musste, bereits in Fribourg und konnte mir Erfahrungen erzählen. Mir war wichtig, dass die Dozenten nicht einfach unterrichten, sondern auch persönlich mit Jesus unterwegs sind.

S: Ich liess mich von Freunden und Bekannten beraten. Mit der Berufsmatur war ich ein wenig eingeschränkt. Zudem musste die Schule von meinem Arbeits- und Wohnort erreichbar sein. So wählte ich endlich das IGW.

Was gefällt dir an deinem Studiengang?

M: Die Vielschichtigkeit. Wir witzeln oft, dass wir alles können müssen, aber nichts so richtig: Wir forschen in der Geschichte, analysieren Texte, sehen uns archäologische Funde an, lernen Sprachen, müssen uns im Kirchenjahr auskennen, philosophische Strömungen und soziale Milieus kennen; wir sind Ethiker, Bibelwissenschaftler, usw. Mir gefällt diese Breite sehr. Es ist faszinierend, wie tief man in ein Thema eintauchen kann und was man entdeckt, wenn man die Bereiche miteinander verknüpfen kann.

S: Das Studium am IGW ist modular aufgebaut, so kann ich Schwerpunkte setzen. Die meisten Module werden aufgrund von schriftlichen Arbeiten bewertet. Es gibt nur eine Handvoll Prüfungen, was mir sehr entspricht. Es ist sinnvoll, neben dem IGW-Studium zu arbeiten. Als Jugendpastor kann ich vieles in der Praxis anwenden und meine Studienleiter und Dozenten mit Fragen löchern, die in der Gemeinde aufkommen. Die kleinen Klassen erlauben es, viele Fragen zu stellen.

Wo erlebst du Gott in deinem Studium?

M: Ich werde oft gefragt, ob das Studium meinen Glauben ins Wanken bringt. Kritische Fragen, besonders an die Bibel, hinterfragen Gottes-, Menschen- oder Weltbilder in mir. Doch durch diese Fragen merke ich immer wieder, wie Gott mir begegnet, wie er mich trägt und wie viel grösser er ist als alles, was ich je über ihn erfahren kann.

S: Am meisten erlebe ich Gott, wenn ich in der Bibel lese. Ich entdecke erstaunliche Dinge – Gott spricht durch sein Wort zu mir. Die Bibel ist ein unglaublich tiefes und vielseitiges Buch; jedes Buch, jedes Kapitel hat seinen Platz und seine Botschaft.

M: Achtung! Das Theologiestudium macht dich nicht zu einem besseren Christen. Ich höre momentan von einigen, die es erwägen. Mich freut das sehr. Es stimmt aber nicht, dass man Theologie studieren sollte, um Jesus besser nachfolgen zu können. Wenn du Gott und deinen Nächsten liebst, dann ist dies die beste Voraussetzung, Jesus nachzufolgen.