Eigen-Konferenz 2021

Gottlob!

Die Eigen-Konferenz 2021 stand im Zeichen des

Jubiläums 25 Jahre EGW.

Im
EGW Träffpunkt Weier wurden Psalmen ausgelegt:

herzhaftes und lautes Lob, Klage und Zeugnisse

des Vertrauens in den mächtigen und

barmherzigen Gott.

Die Videos der Referate finden sie hier.

Ein Regenbogen spannt sich über Weier auf, als die Eigen-Konferenz 2021 am Mittwochabend, 7. Juli, beginnt – kein Zufall. OK-Chef Andreas Blaser eröffnet die «Gottlob-Serie» mit Dankbarkeit für Gottes Fürsorge fürs EGW in 25 Jahren.

Gotteslob durch alle Höhen und Tiefen des Lebens findet sich schon in den Psalmen. Neun der 150 Psalmen werden von Mitarbeitenden (aktuelle, ehemalige, pensionierte) des EGW ausgelegt. Den Veranstaltungen im EGW Träffpunkt Weier folgen bis Samstag je 70 bis 100 Personen und mehrere hundert Livestream Zuschauer.

Gutes vergegenwärtigen!

Heinz und Barbara Käser-Böhlen, die vor 25 Jahren im Werk standen, sprechen an drei Abenden über den Anfang des grandiosen Psalms 103. «Lobe den Herrn – vergiss es nicht!» ist ihr erster Impuls. Käsers rufen in Erinnerung, wie prägend EGB und VLKG und dann das EGW für ihren Glauben waren.

Der Anfang im EGW war von einem Willen zum Miteinander getragen. Käsers spürten in Bern und Kleindietwil das Vertrauen der Menschen, erlebten Liebe und Kreativität namentlich der Jugendlichen. «Wenn wir das Vergangene ins Jetzt und Hier holen, wächst Dankbarkeit Gott und den Menschen gegenüber. Wir wollen nicht vergessen, was Gott uns Gutes getan hat.»

Menschen sind berufen zum Leben, zum Lieben, zum Loben und zum Gestalten und Bewahren (H.W. Wolff). Heinz und Barbara Käser rufen dazu auf, die persönliche Lebens- und Liebesgeschichte mit Gott wachzuhalten. Denn Gott krönt, schenkt Freude und erneuert uns. «Was hat Gott bei euch wiederhergestellt? Was hat er an Fülle in euer Leben hineingelegt?» Die Referenten laden dazu ein, die Segnungen Gottes in allen Lebensphasen ins Bewusstsein zu holen und das Danken zu üben.

Geschenkte Schritte in die Freiheit

«Du bist frei!» ist der zweite Impuls am Donnerstagabend, zu Psalm 103,3. Heinz Käser kommt mit Herrn Schüüch (Nebelspalter) auf die Furcht und Menschenscheu zu sprechen, mit der er aufwuchs, bis ihm die Liebe Gottes zugesprochen wurde. Die Heilung des Gelähmten (Markus 2) enthält die Not wendenden Schritte in die Freiheit: Vergebung und Aufstehen zu Jesus hin. «Er ruft uns aus dem ‹Schüüch-Sy› heraus. Wo wir mit Jesus solche Erfahrungen machen, entsteht ein Gemeinschaftswerk des Heils und der Freude.» Barbara Käser schliesst mit Gebet. «Du setzest uns frei im Glauben, hast uns den Weg aufgetan zu ewiger Freude.»

«Wo haben wir Barmherzigkeit erlebt?»

Am Freitagabend erzählt Barbara Käser, wie Kindergärteler am 6. Januar das König-Sein von Jesus her verstanden: Er ist nicht der Regent, der auf dem Thron sitzt und befiehlt. Er ist der Helferkönig!

Heinz erzählt von einer Konfirmandin, die im Spielen des Samariter-Gleichnisses spontan das Mitleid darstellte. «Wenn Mitleid kommt, sollen wir, dürfen wir königlich sein und im Namen des Königs ein Zeichen setzen.» Jona hatte einen «Chnorz» mit Gottes Barmherzigkeit, ebenso der Sohn im Gleichnis von Jesus, der beim Vater blieb. Und wir?

Käsers schliessen mit Galater 5,6, dem Glauben, der durch die Liebe tätig ist: «Wenn wir barmherzige, königliche Menschen werden wollen, unterwegs im Auftrag Ihrer Majestät – dann gibt es nichts anderes, als in die Arme des Vaters zurückzukommen.»

Weizen oder Spreu?

«Bist du glücklich?» Vanessa Baumann legt am Donnerstag Psalm 1 aus: Ein Weg ins Leben und einer ins Verderben – wir müssen uns entscheiden. Halten wir uns an Spötter und Gottlose oder nehmen wir Gottes Weisung so auf, dass sie Frucht trägt? Die Thora, das Gesetz, hat schon Israel den Weg gezeigt – Grund zu Freude und Dankbarkeit. «Der Weg zum Glück führt über das Wort von Gott. Auch wenn es nicht ohne Schwierigkeiten geht: Das Leben gelingt, wenn wir mit Gott unterwegs sind, wenn wir sein Wort studieren.» Wer es nicht tut, wird mit Spreu verglichen, die der Wind verweht.

Nagende Zweifel

Wie können wir Gott loben, wenn Gottlose auftrumpfen, wenn Umstände die Zweifel an Gottes Wort und seiner Gerechtigkeit wachsen lassen? Tabea Inäbnit hat einen Zweifel-(Chips-)Sack bei sich. Sie nimmt die Fragen mit dem exemplarischen Psalm 73 auf. Beinahe hätte der Tempelsänger Asaph seinen Glauben verloren.

Auch uns können schwere Erfahrungen irre machen. «War es denn völlig umsonst …?» Bei Zweifeln können wir, so Tabea Inäbnit, einen Schritt zurück machen – oder einen Schritt vorwärts. Asaph ging zu Gott ins Heiligtum und schüttete sein Herz aus.

Sagen wir Gott ehrlich und ungefiltert, was uns bewegt! Asaph kommt zum Bewusstsein: Gott, wenn ich nur dich habe, genügt das. In einer modernen Fassung des Psalms ist die Rede von «Rückenwind, auch im Gegenwind». Tabea betet in der Erwartung, dass Gott zerbrochene Herzen heilt.

Weisung fürs Leben

Martin Preisendanz sucht im kunstvollen Psalm 119 den roten Faden. Dieser rühmt die Herrlichkeit von Gottes Wort, die Thora. Lobpreis hat seinen Grund im gütigen Wesen Gottes. «Da ist Weisheit von einem, der es gut mit mir meint. Er will mir ein gelingendes Leben schenken und mich dafür unterweisen.»

Ein Aspekt von Gottes gütigem Wesen sind seine Zusagen; das Eingehen auf sie, das Warten auf ihre Erfüllung durchzieht den Psalm. «Gott belebt, rettet, schützt, tröstet, hilft, schenkt neues Leben. Was Gott verspricht, ist der Hammer!» Wir sollen die biblische Ermahnung und Unterweisung von der Zusage Gottes her verstehen und soll mit Demut und Zuversicht – laut Martin in einer guten Balance – aufnehmen. «Wir stehen auf dem Fundament der Zusagen Gottes.»

Rebellion!

Mächtige rebellieren gegen Gottes Herrschaft, sie toben – und was tut er? Paul Bachmann legt am Freitag Psalm 2 aus. Er nennt Gruppen, die aktuell das Leben ohne Gott konzipieren.

Die Rebellion hat ihre eigentliche Wurzel im Herzen jedes Menschen. Paul, einst Missionar in Afrika, wird deutlich: «Wer Gott zurückdrängt, wer Gott verleugnet, kommt in die Fänge der Götzen und Götter. Da werden wir Sklaven, abhängig von Dingen, die uns und anderen nicht guttun.»

Der Psalmist hört Gottes Urteil: Das Toben ist sinnlos, ein Bumerang. Straft er die Gottlosen? Er setzt seinen Gesalbten auf dem Berg Zion ein! Und fordert ihn auf, ihn um die Herrschaft über Völker zu bitten. Der Sohn Gottes kommt, wie das Neue Testament zeigt, «zunächst nicht als Herrscher, sondern als Diener und Erlöser». Und provoziert damit, wie Paul formuliert, die Spitze der menschlichen Rebellion!

Doch seine Feinde werden den Gesalbten nicht los. «Wir entdecken hier Gottes Machtdemonstration. Er ist der Herr. Aus Tod wird leben, aus Zorn wird Gnade für die, die sich rufen und retten lassen.» Der Psalm schliesst mit Warnung und Verheissung. «An Christus führt kein Weg vorbei. Gott wird keinem anderen die Ehre geben» (Offenbarung 1,5f).

Gotteslob in Katastrophen?

Hat Gott wirklich auch in Katastrophen die Herrschaft? Philippe Otti schöpft Antworten aus Psalm 89. In der Spannung zwischen Gottes Zusagen und einer katastrophalen Realität ist beides dran: Loben und Klagen. Philippe weitet den Blick auf die fünf Teile des Psalmenbuchs, die die Geschichte des Volkes Gottes spiegeln. Diese führt nach Golgatha. Nur klagen können die Emmaus-Jünger, deren Hoffnung auf den Erlöser Israels dahin ist. «Wir finden beim Kreuz einen Ort, wo wir verweilen können und nicht allein sind.»

Und das bedeutet: «Hier können wir mit Christus zusammen vor dem verborgenen Gott mit Psalm-Worten in die Klage einstimmen und letztlich einen Weg in die Zukunft finden.»

Michael Huber teilt Gedanken zu Psalm 93, der Gott als ewigen König vorstellt. Haben wir völliges Vertrauen in Gott? «Wenn Gott das Grösste ist auf Erden und im Himmel und IHM alle Macht gegeben ist, wenn SEINE Herrschaft kein Ende hat, dann hat dies enormes Potenzial für dein und mein alltägliches Leben!» Für Michael ist es eine riesige Ermutigung: «Ich gehöre zu dem Gott, der alles im Griff hat.»

Themenweg noch nicht offen

Der Samstag Nachmittag verläuft anders als geplant. Denn der neue EGW-Themenweg zur Versöhnung, der «etwas andere Pfad» bei Grünenmatt, kann wegen des Ausbleibens amtlicher Bewilligungen noch nicht eröffnet werden. Ursula Burkhalter vom Weg-Team weckt mit Bildern Vorfreude auf den knapp 7 km langen Weg, der grossen und kleinen Wanderern viel bietet.

Thomas Gerber liest Psalm 32. Er zeigt auf, wie Gott aus einer Sackgasse herausführt. «Gottlob ist seine Gnade nicht, Fünfe gerade sein zu lassen.» David hat seine schwere Schuld zu bekennen. Er erfährt Vergebung. «Gottlob ist seine Gnade wegweisend.» Und sie öffnet die Tür, dass etwas anders werden darf.

Am Sonntag stehen Vor- und Nachmittag im Zeichen des finalen Lobpreises von Psalm 150. Die verschiedensten Instrumente, die da genannt sind, legen laut Stefan Badertscher einen fröhlichen, bewegten, auch ohrenbetäubend lauten Lobpreis nahe. Wir sollen einen weiten Blick haben fürs Wirken des Herrn – weil er ein Gott der Wunder ist.

Die Schöpfung bezeugt den Gott der Wunder. Leisten wir unseren Beitrag, damit Gottes Wunder nicht vergessen gehen! Unsere Reaktion auf sie kann nicht anders sein, als Gott zu loben. «Jesus zu verherrlichen, ist unsere Mission. Uns dafür auszurüsten, ist die seine.»

Lebensatem zum Loben

Am Nachmittag fasst Andreas Blaser die Akzente der Konferenz zusammen. Werner Jampen spricht über den letzten Vers des Psalmenbuchs: «Alles, was atmet, lobe den Herrn!» Der Lebensatem ist dem Menschen von Gott in der Schöpfung gegeben (1. Mose 2,7).

«Wenn du atmest, ist etwas in dir, was zu Gott zurück möchte, was ihn loben möchte. Wenn du atmest, lobe Gott – denn ihm gehört der Atem.» Loben ist, so Werner, keine Pflichtübung, etwas, das wir abhaken müssen. Wo das Loben aufhört, da hört das eigentliche Leben auf. «Um innerlich am Leben zu bleiben, brauche ich das Gotteslob.»

Das hebräische Wort halal meint einen lauten Festjubel. «Es mues vor allem Krach mache – wir haben es gern gesittet.» Elfmal kommt halal in Befehlsform vor, und zweimal in der Form Halleluja: Lobet den Gott mit dem unaussprechlichen Namen! Werner Jampen bittet um den Segen. «Ich sende euch als Brückenbauer zwischen Himmel und Erde. Euer Herz sei immer wieder gefüllt mit Kraft vom Himmel.»

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